Serbin 26 November 1877
Rev. C. Braun, Houston

Dear Brother!

I received your letter of November 15. Your letter frightfully upset me with your question: “Do you always teach and preach concerning the anti-Christ?” You do not believe that. But I am not satisfied that you do not believe it. But you must name the hostile slanderer who believes that and told you this even though he could not have heard my sermons. Since April 11 when the Inquisition was opened against me here, I have always preached my text, that was assigned to me. I indeed have informed my congregations, the Wendish and the German, in the afternoon hour on Jubilate and Cantate Sundays of the quarrel that we had in the conference on April 11, out of fear that some slanderer would misrepresent everything. In the scheduled sermons, however, that I have given from April 11 to the present, nothing has been mentioned of the anti-Christ, except on Reformation Day when I had the text from Revelation 14: 7-13. At that time I clearly said that Babylon was the Roman papacy. I also said that Luther was the first angel, but that the second angel had not arrived because Babylon gains more members and grows and has not fallen. And, of course, the third angel has not arrived.

That I always preach about the anti-Christ, is a very poisonous slander, that could only have been stirred up from a malicious brother. Under such circumstances it will be difficult for me to remain with the Texas Conference. I also cannot remain in the Missouri Synod if it does not defend me against the malice of some of the Texas Conference brethren. From this, that one would ascribe such madness to me, you can see, that I have lost all trust. Concerning the teaching of the anti-Christ I need no instruction and so I stand as Jeremiah stood according to Jeremiah 20, 10.

My leader is Dr. Martin Luther. Other leaders I do not need and I do not seek any. Luther speaks the following in his well-known Hauspostille sermon for the 25th Sunday after Trinity:

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But you will soon receive a copy of my defense when it is finished. Only because of my love for you will I undertake the effort of making the transcription. For Pastor Stiemke and Pastor Proft, whom I love, who both have openly preached against me, I would not do what I out of love will do for you. I hold you dear because you are an open-minded theologian. The other brothers do little more than repeat what has been rehashed for them. y defense could well have raised significant seriousness when it is read. You dear brother, should know all and step forward in the Texas Conference if I remain with it or not.

What kind of a mentality Pastor Köstering is I will see when he comes. All the visitors up to now have sided with the rebellious congregation in Serbin, but not the mother congregation which I administer. Also with the gentlemen in St. Louis have I been at war from 1866 to the present time. But God has been my help for these 22 years. God will also be with me in the future. I believe that with certainty. God is in charge and does all things well.

[not signed]

[GRN; Biar]



Serbin am 26sten November 1877.
Rev. C. Braun, Houston

Geliebter Bruder!

Ihren Brief vom 15ten November habe ich empfangen. Dieser Brief hat mich furchtbar aufgeregt durch Ihre Frage: "Lehren und predigen Sie stets über den Antichrist?" Sie glauben das nicht. Aber es ist mir nicht genug, daß Sie das nicht glauben. Sondern Sie müssen mir den feindseligen Verleumder nennen, der das glaubt u Ihnen gesagt hat, obwohl er meine Predigten nicht gehört haben kann. Seit dem 11sten April, wo die Inquisition hier gegen mich eröffnet wurde, habe ich stets meinen Text gepredigt, der mir vorgeschrieben war. Den Zank, den wir am 11sten April in der Conferenz hatten, habe ich allerdings in Nachmittagsstunden an Sonntagen Dom. Jubilate u Cantate meinen Gemeinden, der Wendischen und der Deutschen, wie Sie wissen bekannt gemacht aus Furcht vor Verleumdern, die Alles verkehrt darstellen. In den Amtspredigten aber, die ich vom 11sten April bis jetzt gehalten habe, ist nichts vom Antichrist vorgekommen, ausgenommen am Reformationsfest, wo ich den Text Offenb. Joh. 14, 7 - 13 hatte. Da habe ich freilich gesagt, daß Babylon das Römische Papsthum sei. Ich habe auch gesagt, daß Luther der erste Engel sei, der zweite Engel aber sie noch nicht gekommen, weil Babylon noch zu nimmt und wächst u also nicht gefallen ist. Und der dritte Engel sei natürlich auch noch nicht gekommen.

Daß ich stets über den Antichrist predige, das ist eine sehr giftige Verleumdung, die nur von einem verbasten Bruder herrühren kann. + Unter solchen Umständen werde ich schwerlich bei der Texas Conferenz bleiben können. Ich werde auch bei der Missouri-Synode nicht bleiben können, wenn sie gegen die Bosheit etlicher Texas Conferenz Brüder mich nicht rechtfertigt. Daraus, daß man solche Tollheit mir zu traut, können Sie sehen, daß ich alles Vertrauen verloren hab. +Über die Lehre vom Antichrist bedarf ich keines Unterrichts. __ u so stehe wie Jeremias stand nach Jerem. 20, 10.

Mein Führer ist Dr. Martin Luther. Andere Führer brauche u suche ich nicht. Nun redet Luther in seiner bekannten Hauspostille Predigt am 25sten Sonntag p. Trinit. also: --

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Meine Verantwortung aber sollen Sie nächstens in Abschrift zugefertigt erhalten. Bloß Ihnen zu Liebe will ich mich der Mühe des Abschreibens unterziehen. Dem Pastor Stiemke und dem Pastor Proft zu Liebe, welche beide öffentlich gegen mich gepredigt haben, würde ich das nicht thun was ich Ihnen zu Liebe thun will. Ich habe zu Ihnen Herz, weil Sie ein freier Theolog sind. Die andern Brüder thun weiter nichts, als daß Sie nach käuen was ihnen vorgekaut ist. Meine Verantwortung kann wohl großen Ernst erregt haben, wenn sie da vorgelesen worden ist. Sie, lieber Bruder, sollen Alles wissen und sollen an die Spitze der Texasconferenz treten, ich möge dabei bleiben oder nicht.

Was der Pastor Köstering für ein Geist ist, werde ich sehen, wenn er kommt. Alle bisherigen Visitatoren habe nur den abtrünnigen Gemeinden in Serbin beigestanden, aber der Muttergemeinde nicht, welcher ich vorstehe. Auch mit den Herren in St. Louis habe ich von Jahre 1866 an stets im Kriege gelebt bis auf den heutigen Tag. Mein Beistand ist aber 22 Jahre lang mein Gott gewesen. Gott wird auch ferner mit mir sein. Das glaube ich sicherlich. Gott sitzt im Regimente u führet Alles wohl.

[not signed]

[GRN; Biar]