Serbin 18 October 1877
Herman Theodor Kilian, Fort Wayne

Dear Hermann!

We are very happy when you wrote in your September 30 letter that you arrived safely in Fort Wayne and that you are healthy and happy and that you are pleased with things. We were worried how the trip would go because you traveled alone and because every journey in America is dangerous. I heard a saying that goes: Who undertakes a journey in America should first make write his will. You had come across the train ahead of you that had been smashed to pieces.

Write and tell us what your teachers, especially the dear director, said when you returned. I wrote to Professor Craemer the day of your departure. I hope that he was not distressed because you did not arrive there.

I wrote and notified your director on Monday October 15 of your arrival, and that he would soon receive a $50 draft from Galveston for you. Give my greetings to your director and all the professors that you see.

Hermann Lottman asked with a postcard which day you were thinking of leaving. He wanted very much to make plans with you. The postcard, however was not picked up and I did not receive it until September 29. Thereupon I responded with a postcard and told him that he would have to write to you in Fort Wayne if he wanted to tell you anything.

Write us more where you encountered the crashed train and where your train had to back up and you slept in the hotel. The angels protected you. Thank God for his gracious protection.

Your mother asked me to write this passage: “How can a young man keep his way pure? By guarding it according to thy word.” Psalm 119:9.

We are all healthy and well and also wish that you remain healthy. We give you hearty greetings. God be with you my dear, and remember to pray to the Lord, for your mother and your loving father.

Johann Kilian, P.

[GRN; Biar]



Serbin am 18th October 1877
Hermann Theodor Kilian, Fort Wayne

Geliebter Hermann!

Was Du in Deinem Brief vom 30sten September schreibts, daß Du glücklich in Fort Wayne angekommen bist und daß Du munter und fröhlich bist und daß es Dir sehr gut gefällt, darüber sind wir sehr erfreut. Wie waren in Sorgen, wie Deine Reise ablaufen würde, weil Du allein reisetest und weil jede Reise in Amerika gefährlich ist. Ich habe ein Sprichwort gehört, das lautet: Wer eine Reise in Amerika macht kann sein Testament vorher machen. Du hättest ja auf den Zuge sein können der vor euch zerschmettert lag.

Schreibe uns, was Deine Herren Lehrer, insonderheit Dein lieber Herr Director, gesagt haben, als Du wieder kamst. An Herrn Professor Cramer habe ich am Tagen Deiner Abreise geschrieben. Ich hoffe, daß er sich zufrieden geben wird wegen Deines Nichtkommens.

Deinem Herrn Director habe ich am Montag den 15ten October, geschrieben und gemeldet, daß er in nächster Zeit einen 50 Dollars Wechsel aus Galveston für Dich empfangen werde. Grüße von mir Deinen Herrn Director u alle Professoren welche Du ansiehest.

Hermann Lottman fragte durch eine Postkarte, welchen Tag Du abzureisen gedächtest. Er möchte gerne noch etwas mit Dir ausmachen. Diese Postkarte aber ist liegen geblieben u ich bekam sie erst am 29 September. Darauf erwiederte ich wieder durch eine Postkarte u sagte ihm da, er werde an Dich nach Fort Wayne schreiben müssen, wenn er Dir etwas zu sagen hätte.

Schreibe uns doch nachträglich wo Dir das widerfahren ist, daß Du wegen des zerbrochenen Zuges mit Deinem Zuge zurück müßtest und in Hotel schliefest. Dein Engel hat Dich behütet. Danke Gott für seine gnädige Bewahrung.

Deine Mutter läßt Dir schreiben den Spruch: Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach deinem Wort". Ps. 119, 9

Wir sind alle gesund u wohl und wünschen auch Dir, daß Du gesund bleiben mögest. Wir grüßen Dich herzlich. Sei Gott befohlen, mein Lieber, und gedenke vor dem Herrn Deiner Mutter und Deines Dich liebenden Vaters

Johann Kilian. P.

[GRN; Biar]