Serbin, Lee Co. Texas 21 April 1875
To Professor R. A. Bischoff, Fort Wayne, Indiana
A letter from Pastor Johann Kilian from Serbin, Texas
Dear Professor!
Because my son Hermann is now a student in your class and you have taken his father’s place, so I believe that it is fitting that I address an
inquiry about my son to you.
How is my Hermann doing in Fort Wayne? Are you satisfied with his accomplishments, as far as you can ascertain in such a short time, and with his
industry and his attitude? When he was still small and Serbin was not torn apart, he would assemble the children and preach to them with such power
that even now I recall his speeches with joy. After his confirmation I instructed him a bit in Latin. But he was inspired to pursue higher studies so
that he wanted to get away from home. I did not pressure him, but he pressured me that I had to permit him to go to Fort Wayne. Do you see any hope
that something could made out of him? Write frequently to me what you think of my Hermann.
Therefore I would like to know exactly how he is doing in class, which, as Hermann wrote, you conduct. I intend to send him a note for $100 next
month. Write to me if you approve this method of shipment, or if you prefer money orders, or registered money letter. I do not know what is the best
way to send things in these times, because order and chaos are indistinguishable at times in the United States and how it will be during vacation when
he from insufficient funds must stay with acquaintances at the Seminary. A third question is where Hermann should stay during summer vacation. My
preference is that he could use this time for travel. But travel with no purpose is not worth much. Because I have a special affection for the former
president Wyneken and for Pastor Schwan, I wish he would go to Cleveland during his vacation time. I will write to Pastor Wyneken about this when I
receive your opinion. Perhaps a student from Fort Wayne will be going there during his vacation. Hermann should not travel anywhere alone, but rather
stay in the college, even though it may be boring for him, because he is not yet a total bookworm. +And simple youthful fellowship should not be the
deciding factor. I would appreciate eventually receiving your opinion on this point.
In general I have not been lucky with my correspondence. I write two or three letters. Then the gentleman whom I try to contact, that he is no longer
in America or Europe. From you, however, I hope to receive a response because this is the first letter I am writing to you.
In the hope that you receive my correspondence in love, I remain in the Lord,
Sincerely,
Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]
Serbin, Lee Co. Texas am 21sten April 1875
An Herre Prof. R. A. Bischoff, Fort Wayne, Ind.
Ein Brief vom Pastor Johann Kilian aus Serbin in Texas
Hochwürdiger Herr Professor!
Da mein Sohn Hermann jetzt ein Schüler Ihrer Klasse ist und Sie an ihm also des Vaters Stelle vertreten, so glaube ich, daß mir geziemt, eine
Nachfrage über meinen Sohn an Sie gelangen zu lassen.
Was macht mein Hermann in Fort Wayne? Sind Sie mit seinen Kenntnissen, so weit er sie in der kurzen Zeit erlangen konnte, und mit seinen Fleiß u.
seinen Sitten zufrieden? Als er noch klein und Serbin noch nicht zerrissen war, versammelte er die Kinder und predigte ihnen so kräftig, daß ich noch
heute seiner Reden mit Freuden mich erinnern. Nach seiner Confirmation unterrichtete ich ihn ein wenig in Latein. Aber er hatte offenbar einen Trieb
zu höheren Studien so daß er aus dem Hause wollte. Ich habe ihn nicht getrieben sondern er hat mich getrieben daß ich ihn nach Fort Wayne müßte gehen
lassen. Haben Sie nun Hoffnung, daß etwas aus ihm werden könnte? Schreiben Sie mir offen, was Sie von meinem Hermann denken.
Sodann möchte ich genau gewissen wie es mit seiner Kasse steht, welche, wie mir Hermann schreib Sie führen. Ich bin gesonnen, Ihnen für ihn nächsten
Monat Hundert dollars in Wechsel zu schicken. Schreiben Sie mir, ob Sie diese Art der Uebersendung gutheißen oder Money Orders oder registrirte Geld
Briefe vorziehen. Ich weiß mich in die heutigen Welt nicht recht zu schicken weil Ordnung und Unordnung an einander grenzt zumal in den Vereinigten
Staaten. u wie das mit denen gehalten er die währen der Ferien aus Mangel an Bekanntschaft bleiben müssen in Seminar.
Eine dritte Frage ist wo Hermann in den Sommerfreien bleiben soll. Mir wäre lieb wenn er diese Zeit zu Reisen benützen könnte. Aber zwecklose Reisen
sind doch auch nicht viel werth. Da ich nun eine besondere Vorliebe zum früheren Präses Wyneken und zum Pastor Schwan habe, so wünschte ich daß er in
der Ferienzeit nach Cleveland ginge. Ich würde an Rev. Wyneken deßhalb schreiben, wenn ich Ihre Meinung vorher erführe? Vielleicht geht einer der
Schüler aus Fort Wayne in den Ferien dahin? Allein soll Hermann nirgendshin reisen, lieber soll er in College bleiben, obwohl das langweilig sein soll
für einen, der noch kein vollständigen Bücherwurm ist + Sie werden mir auch über diesen Punkt gütigst Ihre Meinung eröffnen. Und bloß
Jugendbekanntschaft soll auch nicht den Ausschlag geben an Jemand.
Ich bin sonst mit meinen Briefwechsel nicht eben glücklich. Ich schreibe zwei oder drei Briefe. Dann antwortet der Herr mit den ich anknüpfe er sei
in Amerika oder Europa nicht mehr. Von Ihnen aber hoffe ich eine Antwort zu bekommen, weil dieser Brief der erste ist den ich an Sie schreibe.
Mit der Bitte meine Schreibart für lieb zu nehmen, bin ich im Herrn
Ihr ergebener Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]