You have sent to us, the evangelical Lutheran congregation of St. Paul, Serbin, a printed matter dated January 12, 1875, a recommendation of schools of higher education of Springfield, Fort Wayne, and Addison, as reflected in our Synod’s philosophy.

This document was read to our congregational council on February 21 and to the congregation on February 28. In this meeting it was decided to send you a detailed explanation of our financial situation. Our mortgage will bring us down. Secondly, according to the newest rules and regulations of the Synod we are losing one congregational member after the other. A new pastor has been called. We are a poor congregation, which is weakened daily and is asked to give a lot.

We are willing to give but feel very discouraged by the sad experiences of the last four years. During this period we have gained the impression, that the congregational rights, which are described in the printed document, are being lost by us, the St. Paul congregation of Serbin.

We desire not to discuss the founding of the West Yegua (Fedor) congregation at this time, which belonged to our church before 1870 and was served by our pastor. Today we wish to discuss the founding of the new congregation in Serbin as it developed.

In 1870, the Wendish language was the predominant spoken language in Serbin. A group of people separated from that and formed a new congregation, which spoke mostly German. A new pastor was called. President Bünger asked our pastor to introduce Pastor Pallmer. Our pastor followed through, as he believed he had to obey his superior. Our pastor was given this request just two days before the installation. He did not have time to advise our congregation. This upset his congregation greatly. The installation took place on the 3rd Sunday of Advent, 1870. It is for this reason that a mutual alienation in the Christian community of Serbin began and continued for many years. No attempt was made to reconcile the two parties. Later on another group of people splintered off. Our organ player, Carl Teinert, requested to have all those released from our church body, who stood by him. On April 20, 1873, he received a letter from us stating, that people who arbitrarily separate from our church, will not be formally released or held back. In 1874, Teinert’s congregational group was recognized by our Synod as a church. No prior formal inquiry was made by the Synod of our church body. P. Greif installed Pastor Stiemke during Advent of the previous year. Our pastor refused to install and ordain this pastor. Pastor Stiemke orally requested the release of congregational members who wanted to join his church. This request was brought before our congregational meeting. They decided, that Pastor Stiemke would not receive any other word than what had been told Teinert in 1873. However, a commitment was made by the congregation that with respect to the dogma of the church peace would be kept between the churches.

We come to you today to request from you to rescue us from the hardships we have experienced through the last four years. That we stand before you united. We have felt deserted. We want to become once more an active part of the Synod and build it up and experience its glory and its pains.



[No signature, written in Kilian’s hand.]

[Translated by Margot Hendricks]





haben uns, der evangelisch Lutherische Gemeinde zu St. Paul, in Serbin, eine Druckschrift vom 12. Januar 1875 zugesandt, welche die Hohen Schulen von Springfield, Fort Wayne, und Addison, wie auch die Synodal Basis unserer Mildtätigkeit empfielt.

Diese Schrift wurde unserem Gemeinde Rat am 21. Februar und in der Gemeinde Versammlung vom 28. Februar vorgelesen. In dieser Gemeinde Versammlung wurde ausgesprochen, dass vor allen Dingen eine Vorstellung unserer Lage an Ew. Hochwürden, eingereicht werden soll, denn während uns unsere Kirchenschuld noch niederbringt, verlieren wir ein Gemeindeglied nach dem anderen durch die neueste Massregel der Synode, dass wieder ein neuer Pastor unter uns angestellt worden ist. Wir sind eine arme Gemeinde, die immer mehr geschwächt wird und doch viel geben soll.

Wir sind zur geforderten Beisteuerung zwar willig, aber niedergedrückt durch die betrübenden Erfahrungen der letzten vier Jahre. Denn im Laufe dieser Zeit haben wir den Eindruck bekommen, dass die Gemeinde Rechte, welche in der uns zugegangenen Schrift so schön dargelegt sind, uns, der St. Paul Gemeinde in Serbin, verkümmert worden.

Wir wollen die Gründung der West Yegua (Fedor) Gemeinde, deren Glieder vor dem Jahr 1870 zu uns gehörten und von unserem Pastor bedient wurden, der Kürze halber noch unbesprochen lassen und nur die Bildung der neuen Gemeinde in Serbin , wie sie vor sich ging, ins Auge fassen.

Im Jahr 1870 wurde hier eine Partei , welche mit Zurücksetzung der in Serbin Wendischen vorherrschenden Sprache für das Deutschtum Aufruhr machte, zu einer eigenen Gemeinde erhoben und mit einem Pastor versorgt. Der Herr Präses Bünger mutete sogar unserem Pastor zu, den Pastor Pallmer einzuführen. Das tat auch unser Pastor in der Meinung, dass er seinem Vorgesetzten gehorchen müsste. Der Auftrag des Herrn Präses war ihm aber erst zwei Tage vor der Einführung eingehändigt worden, so dass er uns, seiner Gemeinde, von solcher ausserordentlichen Zumutung keine zuhörige Anzeige vorher machen konnte und mit seinem vorschnellem Gehorsam grosse Misstimmung in seiner Gemeinde erweckte. Der Unglückstag dieser Einführung war der 3. Advent Sonntag des Jahres 1870. Dadurch ist die gegenseitige Entfremdung der Christen in Serbin öffentlich bestätigt und dauernd gemacht worden, da ja kein ordentlicher Sühne Versuch vor der Anstellung des Pastors Pallmer stattgefunden hat. Später entstand unter uns noch eine Aufruhr Gemeinde. Unser gewesener Organist, Carl Teinert, reichte uns ein Gesuch ein, in welchem er um Entlassung seiner Anhänger nachsuchte. Aber am 20. April 1873, den schriftlichen Bescheid von uns erhielt, dass Gemeindeglieder, welche willkürlich abgehen, weder gehalten noch entlassen werden können. Diese Teinertsche Gemeinde wurde nun im Jahre 1874 von Seiten unserer Synode anerkannt, ohne dass einer uns vorher darum gefragt hat. P. Greif setzte da im Advent vorigen Jahres den Pastor Stiemke ein. Denn unser Pastor wies natürlich den Antrag zurück, ihn zu ordinieren und einzuführen. Der Pastor Stiemke verlangte aber darauf mündlich von unserem Pastor die Entlassung der zu ihm übertretenden Gemeindeglieder. Das kam vor unsere Gemeinde Versammlung, welche entschied, dass Pastor Stiemke kein anderer Bescheid erteilt werden könne, als der im Jahre 1873 dem genannten Teinert erteilte. Dennoch wird aber P. Stiemke aus Rücksicht für die herrschende Kirchengewalt von uns gelitten und keineswegs angefochten.

Wir ersuchen nun, Hochwürde, angelegentlich über dieses Verfahren, welches seit dem Jahre 1870 hier eingehalten wurde, uns wohl geeinigtest aufklären und uns der Verlassenheit, welcher wir durch die geschehene Anerkennung und Versorgung unserer Aufruhr Gemeinden preisgegeben wurden, uns mitleidig erretten, auf dass wir in den Stand kommen mögen, an Wohl und Wehe der Synode tatkräftig teilzunehmen.



[Transliterated by Margot Hendrick]