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Author: Subject: 110.700 Kilian to Lindemann [CHI, Serbin Collection] 25 Apr 1870
mersiowsky
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[*] posted on 8-1-2015 at 11:45 AM
110.700 Kilian to Lindemann [CHI, Serbin Collection] 25 Apr 1870


Serbin, 25 April 1870
Rev. Director J. C. W. Lindemann, Addison, IL

Dear Professor and Director!
Dear beloved Brother in the Lord!

Your letter of 2 April of this year, which I received on 20 April, is of the kind for which I do not owe you an answer. Anger has overtaken you and you appear to have more or less given up on me. You must be confused. It is not a matter of persons but of principles, which to you by means of the superficiality of my letters, which had to do with too many personal matters, must have given a false impression. Neither Lehnigk nor Leubner, for all their remarks which may be taken as (personal) insults against persons I am prepared to ---------- about whom they may be about. I believe that basically Lehnigk means well and that with Leubner, whom I respect, I will still come to terms, like he told me that he also hopes so. That more weight can be placed on Leubner than Lehnigk I cannot deny. I believe that Leubner is captive to only one of the two opposing factions. It will become evident that his reasoning, which appears to me as flawed, will in the long run not join the faction with which he is not acquainted. When he will comprehend the real circumstances he will come around with inner distress.

It does not appear now that Leubner will honestly carry out Lehnigk’s well-known plan to organize a model congregation in Serbin.

If you want to really get to know me you need to know above all things that I with body and soul support the principles of Walther’s two articles: “Von Kirche und Amt” and “Die Rechte Gestalt” praemissis praermittendis and stand on the article which appeared in “Lehre und Wehre” Volume IV 1858 No. 1. This article has the meaningful superscription “Luther or Arndt.” According to this you may now judge my personal views which had not been openly known up to now.

From now on frankness between us should be the ground which binds us together. You are frank and I strive to be it also. Even though you might have given up on me I have not given you up. My son Gerhard will attest to the fact that I have never written one word against you, but rather admonished him to confide in you. For my sake be close to Gerhard because of his anxiety. I say to you with Joseph: “Fear not: for am I in the place of God?” (Gen. 50:19). Then I want to let you know that Pastor Brohm in St. Louis in a letter which arrived the Saturday before Easter wants to come here for a congregational visitation. When he comes he will let us know everything.

This is to let you know in advance about a business transaction. In the month of May you will receive a draft for 150 dollars in gold from J. Kauffman & Co. in Galveston. From this please withdraw 40 dollars in gold and let it be known in the Lutheraner that this amount was contributed by weddings and baptisms in Serbin for poor students in Addison since your last announcement in the Lutheraner No. 4. The rest of the draft please give to Gerhard so that at the end of the school year he may come home for the [summer] vacation.

I will close with the request to favorably remember me, as you will, and with the conviction that rumors do demand patience, but what benefits us more is praise and remaining in the Lord.

Yours faithfully, P. Kilian, Pastor.

[Biar]



Serbin am 25ten April 1870
Rev. Director J. C. W. Lindemann, Addison, IL

Hoch Herr Professor und Director!
Geliebter Bruder in dem Herrn!

Ihren Schreiben vom 2ten April d. J. das ich am 20sten April erhielt, ist von der Art, daß ich eine Antwort Ihnen nicht schuldig bleibe. Sie sind in Zorn gerathen und scheinen mich halb und halb aufzugeben. Aber Sie sind im Unklaren. Es handelt sich nicht um Personen, sondern um Sachen, die Ihnen durch die Oberflächlichkeit meiner Zuschriften, welche zu viel Persönliches enthielten(?) mit falschen Lichte erscheinen mußten. Weder Lehnigk noch Leubner für alle Äußerungen, die als Beleidigungen gegen Personen aufgefaßt werden konnten, bin ich bereit zu _____ sind die Personen um welche es sich handelte. Ich glaube nun vergebend, daß Lehnigh im Grunde es gut meint und daß ich mit Leubner, den ich lieb habe, noch in der Sache zusammen kommen werde, wie er mir gesagt hat, daß er das auch hoffe. Aber daß Leubner mir viel bedeutender erscheint, als Lehnigk, kann ich nicht verhehlen. Ich glaube, daß Leubner nur von der eine entgegenstehenden Partei gefangen ist. Es wird sich zeigen, daß sein Wesen, daß mir grundlukherisch vorkommt, mit der Partei, die er nicht kennt auf die Länge nicht zusammenstimmen wird. Er wird aber wenn ihm das richtige Licht aufgeht, dessen nur mit Schmerzen inner werden.

Lehnigk's erwiesener notirischer Gedanken eine Mustergemeinde in Serbin aufzurichten, wird, wie es den Anschein hat, jetzt zur Ausführung kommen. Leubner in seiner Ehrlichkeit sieht noch nicht, daß er bloß diesen Gedanken ausführen hilft.

Wenn Sie mich richtig kennen wollen, so müssen Sie vor allen Dingen wissen, daß ich mit Leib und Seele auf den Grundsätzen der beiden Walther'schen Schriften "Von Kirche und Amt" und "Die Rechte Gestalt" pp und auf dem Aufsätze stehe der in der Lehre und Wehre Jahrgang IV 1858 No. 1 erschienen ist. Dieser Aufsatz hat die bedeutungsvolle Überschrift: "Luther oder Arndt." Darnach haben Sie meine innere Stellung, die bis jetzt nicht gehörig offenbar werden durfte zu beurtheilen. Zwischen uns beiden ist aber Offenherzigkeit das Land, das uns ferner verbinden soll. Sie sind offenherzig, ich bestrebe mich es sein.Und wenn auch Sie mich aufgeben sollten, so werde ich Sie nicht aufgeben. Mein Gerhard wird bezeugen, daß ich gegen Sie niemals ein Wort geschrieben, sondern ihn immer ermahnt habe, Ihnen zu vertrauen. Seien Sie wegen Gerhard's außer Sorgen meinethalber. Ich sage Ihnen mit Joseph: “Fürchtet euch nicht, denn ich bin unter Gott." (1 Mos. 50, 19) Sodann zeige ich Ihnen an, daß der Herr Pastor Brohm in St. Louis nach einem von ihm an Sonnabend vor Ostern, hier eingegangenen Briefe nächstens hieher kommen will, eine Kirchenvisitation zu halten. Wenn derselbige kommt so wird er uns alles verkündigen.

Vorstehendes ist die Einleitung zu dem geschäftlichen Anliegen, das ich Ihnen zu eröffnen habe. Sie werden an kommenden Maimonat einen Wechsel für 150 Dollars Gold durch J. Kauffman & Co. aus Galveston von mir empfangen. Davon werden Sie 40 Dollars Gold entnehmen, welche Summe Sie im Lutheraner gefällig quittiren werden. Denn so viel Collectengeld für die armen Studenten in Addison ist seit Ihrer letzten im "Lutheraner No. 4" auf Hochzeiten und Kindtaufen in Serbin, zusammengebracht. Das Uebrige der Wechselsumme werden sie gefälligst meinem Sohn Gerhard einhändigen, damit er am Schluß der Collegien auf die Zeit der Ferien heim kommen kann.

Nun schließ ich mit der Bitte, mich lieb zu behalten, wie Sie thun, und mit der Überzeugung, daß Tadel zwar Geduld fordert, aber uns weiter fördert, als Lob, und verharre im Herrn, Ihr ergebener

J. Kilian, P.

[GRN; Biar]

Letter 110.7.1  25 Apr 1870.25.jpg - 289kB

Letter 110.7.2  25 Apr 1870..25jpg.jpg - 293kB
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