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Author: Subject: 107.200 Kilian to Smoler [TWHS, Blasig Collection] [See letter 102] 15 Jun 1869 Wendish
mersiowsky
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[*] posted on 7-1-2015 at 04:59 PM
107.200 Kilian to Smoler [TWHS, Blasig Collection] [See letter 102] 15 Jun 1869 Wendish


Serbin, 15. June1869
To Mr. J. E. Smoler in Bautzen.

Dear Sir!

You will receive money from us. For it please send us some Sorbian books. My neighbor Korla Lehmann from Dauban will send you the details, which books our Sorbs would like to have and how many.

Already in the year 1866 our Sorbs gathered money in order to procure Sorbian books. Thereupon in 1867 I had J. Kaufmann & Co. in Galveston to send a money order in the amount of 206 Talers to my uncle Robert Kilian in Kamenz. But because of various hindrances the books that were ordered did not arrive until December 1868 on the ship Fortuna in Galveston. Then there was a storm which lasted until 14 December and the waves of the sea lashed at the ship so that it was stranded on a sandbank, broke and was lost. Our books were so saturated by sea water that some were half-ruined while others were completely ruined and were auctioned off in Galveston for a trifling sum of money. Nevertheless, I wrote to J. Kaufmann & Co. and asked if it would be possible buy the books from the buyer. I believed it was wrong for our Sorbian books, which were not completely destroyed but could still be utilized, should stay in Galveston all torn up and fomented. Thereupon I received a letter that I could have them by paying 16 dollars. Since I did not want to assume this amount by myself I brought this matter to the attention of the congregational assembly in Serbin for a discussion. They resolved that the church buy them and on an appointed day auction them off in Serbin for the benefit of the church treasury in case there is a profit. And behold, on 1 March the auction took place near the church and our Sorbs flat out scrambled around the wet and unsightly books so that the church profited 100 dollars.

As a rule, I am not inclined toward writing to the Sorbianland. You know, sir, that from the beginning, after I had emigrated, you were not very well-disposed toward me about it. And when I wanted to return to the Sorbianland, I was not desired and no learned person wanted to take over my place. That probably had to be that way. But now Sadowa (See the remarks in the letter dated 15 June 1868) destroyed and killed my former wish.

As far as letters written by our Sorbs are concerned it must be realized that everyone that writes a letter will heavily protrude himself in it. He who grabs for the pen to agitate will reflect himself in his writing. And he who writes to smooth things over, his letters will also reflect that. Therefore it easily happens that entire things are [not?] portrayed the way they actually are.

Consequently, letters and reports of the time before and after bad experiences reflect on the person who writes or relates (them) , cum grano salis, that means must be evaluated with a grain of salt.

[and so an as per letter from J. Kilian to J. E. Smoler, 15 June 1868].

[Biar]



Serbin, 15. Juni 1869
An Herrn J. E. Smoler in Bautzen.

Lieber Herr!

Sie werden Geld von uns erhalten. Dafür werden Sie uns sorbische Bücher schicken. Mein Nachbar in Serbin, Korla Lehmann aus Dauban, wird Ihnen im Einzelnen mitteilen, welche Bücher unsere Sorben haben wollen und wie viele Bestellungen vorliegen.

Schon im Jahr 1866 haben unsere Sorben Geld zusammen gelegt, um sorbische Bücher für Sorben zu beschaffen. Daraufhin habe ich im Jahr 1867 einen Geldscheck in Höhe von 206 Talern, von J. Kaufmann u. Co. in Galveston ausgestellt, meinem Onkel Robert Kilian nach Kamenz geschickt. Aber verschiedener Hindernisse wegen hat es sich ergeben, daß die damals bestellten Bücher erst im Dezember 1868 mit dem Bremener Schiff Fortuna vor Galveston eintrafen. Da erhob sich ein Sturm, der bis zum 14. Dezember andauerte und die Meereswellen derart auf das Schiff peitschte, daß es in einer Sandbank strandete, zerbrach und so verloren ging. Unsere Bücher wurden vom Meerwasser so durchtränkt, daß sie dadurch teils zur Hälfte, teils ganz verdorben und für ein Spottgeld in Galveston versteigert wurden. Ich jedoch habe an Herrn J. Kaufmann und Co. nach Galveston geschrieben und angefragt, ob es möglich wäre, die verkauften Bücher, dem Käufer abzukaufen. Denn ich hielt es für falsch, daß unsere sorbischen Bücher, die doch nicht ganz verdorben waren, sondern sich noch verwenden ließen, zerrissen und aufgeweicht in Galveston bleiben sollten. Ich erhielt daraufhin ein Schreiben, daß ich sie bekommen könnte, falls ich dafür 16 Dollar aufwenden wolle. Weil ich diesen Betrag aber nicht selbst übernehmen wollte, stellte ich in einer Pfarrgemeinde versammlung in Serbin die Frage zur Erörterung. Diese beschloß, daß die Kirche diese Bücher kaufen müsse, um sie an einem festgelegten Tage in Serbin zu versteigern – zum Nutzen der Kirchenkasse, falls ein Gewinn herausspringt. Und siehe da, am 1. März fand neben der Kirche die Versteigerung statt, und unsere Sorben haben sich um die nassen und unansehnlichen Bücher geradezu gerissen, so daß die Kirche 100 Dollar Gewinn einnahm.

Ansonsten verspüre ich in mir keinen großen Drang ins Sorbenland zu schreiben. Sie wissen, lieber Herr, daß Sie mir anfangs, als ich ausgewandert war, deswegen nicht sehr wohl gesonnen waren. Und als ich wieder ins Sorbenland zurückkehren wollte, da war ich nicht erwünscht und kein Studierter wollte meine Stelle übernehmen. Das hat wohl so sein müssen. Jetzt aber hat Sadowa [siehe die Anmerkung im Brief vom 15. 6. 1868] meinen früheren Wunsch zunichte gemacht und abgewürgt.

Was aber die Briefe betrifft, die unsere Sorben schreiben, so ist zu bedenken, daß jedermann, der einen Brief schreibt, sehr schwer aus sich selbst herauszutreten vermag. Wer jetzt gereizt zur Feder greift, dessen Schreiben sieht auch danach aus. Und wer ausgeglichen schreibt, dessen Brief ist ebenfalls danach. Also passiert es leicht, daß ganze Dinge [[nicht ?? ]] so geschildert werden, wie sie an und für sich sind. Demzufolge müssen die Briefe und Berichte von der Zeit vor und nach dem schlechten Empfinden dessen, der schreibt oder erzählt, cum grano salis, das heißt mit einer Prise Salz bewertet werden.

[und so weiter, wie im Brief von J. Kilian an J. E. Smoler vom 15. 6. 1868]

[Musiat]

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