Serbin 11 June 1869
The Rev. C. Braun Houston, Texas
Dear colleague,
I have two of your letters that I need to answer. One came on May 14 of this year and the other on May 25.
In the first of the two letters you said that you want to investigate further the implications of the import tax relative to the new organ that is
expected to arrive. Therefore, the same day I received your letter, I wrote to Galveston to Messrs. J. Kaufmann & Co. From them I received the
following answer:
“The harmonium will not leave Bremen until August, because it, without doubt, arrived too late for the last ship in early spring. The tax here is 30%
of its value; totally free is not possible. However, if the entire tax is paid under protest with explicit explanation that the instrument is
designated only for church use and to no other purpose, the protest can be sent to Washington and perhaps the Treasury Department will decide that
half of the tax should be refunded.”
That is what I presented to the congregation and now share it with you.
The words of your letter from May 14, “because it soon seemed to me, as if I want to make a profit,” etc., were evidently written in a distressful
state of mind. I respond to it, that before the appearance here of Rietheimer’s price list, no one thought anything bad, and that after the detailed
explanation also no one now thinks anything bad. You therefore have the entire affair, that you had with us, to only thank Mr. Rietheimer whose price
list appeared at the most inopportune time. Whether you should write a thank you letter or not I leave to your discretion.
We received your receipt of May 5 for $239.35 for the new organ, and on June 6 I informed the congregational assembly with a voucher showing that I
had forwarded the money.
A quarrel has broken out between Carl Teinert and Mr. Leubner over playing the organ and serving as cantor to which Mr. Lehman was called, but has
not yet been installed. For a long time I have been neutral between the two. But since Pentecost I stepped to Teinert’s side, so that the worship
service could be conducted in order. Carl Teinert is thinking of traveling to Houston next week and will also visit you. I will give him the papers
from Stuttgart, if I don’t forget. But I am informing you of Teinert’s planned journey, so that you do not relate to him whatever unfavorable things I
may have written. I am now with him. Now I trust your wisdom and kindness and remain in love with greetings to your wife and family.
Sincerely, Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]
Serbin am 11ten Juni 1869
Rev. C. Braun Houston, Texas
Geliebter Herr Amtsbruder!
Zwei Briefe von Ihrer Hand habe ich zu beantworten, den einen kam 14ten Mai und der andern von 25sten Mai, d. J.
Im ersteren der beiden Schreiben sagen Sie, daß Sie mit der Angelegenheit des Eingangszolles im Betreff der neuen Orgel, die ankommen soll, sich
weiter befassen wollen. Deßhalb schrieb ich an demselben Tage als ich Ihren Brief empfing nach Galveston an die Herren J. Kauffmann & Co. Von da
erhielt ich folgende Antwort:
“Das Harmonium wird wohl erst in August von Bremen abgehen, da es dort für das letzte Schiff im jüngsten Frühjahr ohne Zweifel zu spat ankam. Der
Zoll hier ist 30% vom Werth, ganz frei ist es nicht einzusagen. Wenn aber der volle Zoll unter Protest mit der ausdrücklichen Erklärung eingezahlt
wird, das Instrument sei nur für kirchlichen Gebrauch und zu keinen andern Zwecke bestimmt, so wird dieser Protest nach Washington gesandt und
vielleicht findet sich das Treasury Department dann veranlaßt, die Hälfte des Zolles zu restituiren."
Solches habe ich am 6ten Juni einer hiesigen Gemeindeversammlung vorgelegen und theile es nun auch Ihnen mit.
Die Worte Ihres Briefes vom 14ten Mai “weil es mir bald scheint, als ob ich etwas Profit mache wolle u. s. w. sind offenbar in einer Mißstimmung
geschrieben. Ich erwiedere darauf, daß vor dem Erscheinen der Rietheimer’schen Preisliste hier Niemand etwas Arges gedacht hat und daß nach der
erlangten Aufklärung auch jetzt Niemand etwas Arges denkt. Sie haben also die ganze Angelegenheit, die Sie mit uns hatten, nur den Herrn Rietheimer zu
verdanken. Dessen Preisliste gerade zu ungelegensten Zeit hier zum Vorschein kam. Ob Sie dem Herrn Rietheimer einen Dankbrief schreiben sollen oder
nicht, das überhasse Ihrem Ermessen.
Ihre Empfangs Bescheinigung von 5 Mai über die $239 25/100 die Sie für die neue Orgel von uns erhielten, theilte ich am 6ten Juni, der
Gemeindeversammlung mit zum Ausweis daß ich das Geld ablieferte.
Zwischen Carl Teinert und dem Herrn Leubner ist um des Organisten u Vorsängerdienstes willen zu dem Herr Leubner zwar berufen, aber noch nicht
befähigt ist, ein Streit ausgebrochen. Ich habe längere Zeit unentschieden zwischen beide gestanden. Zu Pfingsten aber bin ich auf Teinert’s Seite
getreten, damit nur die kirchlichen Gottesdienste ordentlich fortgingen.
Carl Teinert denkt nun nächste Woche nach Houston zu fahren und wird auch Sie besuchen. Ich werde die Papiere aus Stuttgart ihm mitgeben, wenn ich’s
nicht vergesse.Aber ich theile Ihnen die gedachte Wendung in Beziehung auf Teinert mit, damit Sie ihm ja nichts verrathen, was ich Ihnen etwa
Ungünstiges über ihn geschrieben haben mag. Ich bin ja jetzt mit ihm. Nun ich vertraue Ihrer Weisheit und Güte und bleibe mit Grüßen an Ihre Frau
Gemahlin und Familie in Liebe
Ihr ergebener Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]