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Author: Subject: 106.840 G. Kilian to Teinert [CHI, Repp Collection] 6 May 1869
mersiowsky
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[*] posted on 6-30-2015 at 04:22 PM
106.840 G. Kilian to Teinert [CHI, Repp Collection] 6 May 1869


Addison, 6 May 1869

Dear Mr. Teinert!

For some time I have been intending to write to you, but until now I have not had the time, as the work at hand takes priority. During the last summer vacation I wrote a letter to you, which I did not receive a response to. I conclude that you did not receive it, and that is why you did not respond.

Dear Mr. Teinert, as far as I am concerned thanks be to God, I am healthy and happy. Studying is becoming easier, too, with God’s help easier than last year. I assume you have heard, I had to fight memories at the beginning of my stay here. But in the meantime the homesickness is gone, so that it is possible for me to take care of the tasks at hand. Apart from other lessons I am trained in music, also on the violin and piano. Every week I have two lessons in violin, three in piano, and play in front of the teacher for 15 minutes. Last year I did not enjoy playing very much, but I like it better this year. When one starts to study music it is boring and the practice is difficult for me. All beginnings are hard. We now own an organ. Only the best players get to use it. All others have to practice on the harmonium (an instrument similar to an organ used in a home).

The area where our seminary is located is like a flat prairie. In the beginning I did not like it here at all. I was so used to the hilly country. But now I like it quite well. I am now closing with the request that you will write to me soon.

Greetings to your wife, children, and all acquaintances.

I remain in promising hope that I will see you all again.
Yours Gerhard Kilian



Addison, den 6. Mai 1869

Lieber Herr Teinert!

Schon längst habe ich mir vorgenommen, einige Zeilen an Sie zu schreiben, aber ich bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen, denn die aufgegebenen Arbeiten gehen vor. Die letzten Sommerferien habe ich einen Brief an Sie geschrieben, auf welchen ich aber keine Antwort erhalten habe. Daraus schliesse ich, dass Sie denselben nicht erhalten haben und deshalb haben Sie nicht geantwortet.

Lieber Herr Teinert, was mich anbetrifft, so bin ich Gott sei Dank gesund und munter. Auch mit dem Lernen geht es bei mir mit Gottes Hilfe etwas leichter als im letzten Jahr. Wie Sie das wohl schon gehört haben, so musste ich die erste Zeit meines Hierseins Erinnerungen (Heimweh) sehr anfechten, welches sich aber nach einer längeren Zeit wieder verlor, so dass ich nun frisch und fröhlich meine mir beauftragten Arbeiten tun konnte. Ausser anderen Unterrichtungen werde ich auch in der Musik unterrichtet, sonst an der Geige als auch am Klavier. Ich habe wöchentlich zweimal Geigen, drei Uebungsstunden am Klavier, und ausserdem noch eine viertel Stunde beim Lehrer vorspielen. Im letzten Jahr hatte ich nicht sehr viel Lust zum Spielen, aber in diesem Jahr habe ich etwas mehr, denn wenn nun die Musik anfängt zu lernen, ist sie langweilig und das Spielen fällt mir schwer. Aller Anfang ist schwer. Wir haben nun eine Orgel, und an die kommen nur die besten Spieler, die anderen muessen am Harmonium (ein Orgel artiges Hausinstrument) üben.

Die Gegend wo unser Seminar steht ist wie eine ebene Prärie. Am Anfang wollte es mir hier gar nicht gefallen, denn ich war zu sehr an die gebirgige Gegend gewöhnt. Aber jetzt gefällt es mir ganz gut. Ich schliesse nun mit der Bitte, dass Sie mir bald wieder schreiben und grüsse Sie und Ihre Frau und Kinder und sonst alle Bekannte.

Hiermit verbleibe ich in der fröhlichen Hoffnung, Euch alle wiederzusehen.
Ihr Gerhard Kilian



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