Pastor Kilian from Weigersdorf in Lusatia had shown for a long time his tendency toward emigration. Without anyone who was close to him believing that he would indulge this affinity, it was, therefore, a surprise of the highest degree when it became generally known that Pastor Kilian had announced his decision to want to exchange his Fatherland for Texas in North America. There some members of his parish had recently emigrated about which the church news had reported and these reports coming back from the new fatherland to the old one caused a movement in the Weigersdorf/Klitten parish for emigration to Texas. Pastor Kilian was deeply moved by their request. People who made their living farming sold their farm estates and an emigration society emerged, which more and more members joined during the summer months this year. Pastor Kilian has written that approximately 200 souls from his flock have emigrated, and about 300 from the Kingdom of Saxony, making a total of 500, which have left. This number maybe is even exceeded a little. Likewise, communications from Pastor Kilian indicate that the more well-to-do emigrants have contributed 8,000 Thaler to help the needy cross over the ocean. In the beginning the travelers departed from Hamburg, indeed without Pastor Kilian; because he was indicted for encouraging emigration and was cleared, but due to the delay created by this judicial inquiry could not leave until 13 September. That is why he did not find his fellow travellers in Hamburg but had to follow them to Liverpool, England where he was reunited with them. School teacher Dutschmann in Weigersdorf received an official letter from Pastor Kilian dated September 23, 1854 stating that as of this date four adults and some children had already died. The letter did not indicate the type of illness involved in the deaths.

So we see with this information about Pastor Kilian that any loss to the membership is proportionally minimal and not of much importance. It represents some more than the sixth part of the total number of members. Additionally the sold farming estates of the individuals are again crossing over into Lutheran hands. Also through God’s grace the remaining parish member are not discouraged and depressed, but much more confident in the Lord. Nevertheless their current church situation is burdensome. Also, because the larger part of the parish members in Weigersdorf and Klitten belong to the Wendish nation and many of them hardly understand a word of German they require a preacher who masters the Wendish language. Unfortunately, we have no such pastor or even a candidate. That is the reason to pray to the Lord, that he would ease this misery. That's why they go over to the Kingdom of Saxony and hope to win from there a Wendish candidate for pastor. The Lord will hopefully fulfill their wishes.

Looking after our departed brothers, so of course it gives cause to concern that so many of them left their Fatherland without being compelled by external physical or by Christian spiritual necessity. We also fear that at least, at first, there are going to be some difficult years in the Texas wilderness. And we even have additional concerns that the enemy could succeed in scattering the flock, for which it won't be a lack of strong temptations, caused by external circumstances. But our prayers will be with them and if perhaps some among them, who were driven by flesh and didn’t emigrate with the Lord, will have to atone their pertness and feel the punishing hand of the lord, so, we hope with God’s grace that He will not allow them to fall from His hands, but rather have pity on them and help them.

Translated by Joel R. Meador


Der Pastor Kilian in Weigersdorf in der Lausitz hatte schon längere Zeit Neigung zur Auswanderung blicken lassen, ohne daß doch die, die ihm näher standen, geglaubt hätten, er werde dieser Neigung nachgeben. Es war daher für diese in hohem Grade überraschend, als Pastor Kilian ihnen plötzlich den gefällten Entschluss kund that, sein Vaterland mit Texas in Nord-Amerika vertauschen zu wollen. Dahin waren einige Glieder seiner Gemeine jüngst ausgewandert (worüber auch das Kirchenblatt Bericht erstattet), und diese aus dem neuen Vaterlande in das alte herübergekommenen Berichte, hatten in der Parochie Weigersdorf/Klitten eine Bewegung zur Auswanderung nach Texas hervorgerufen, von der auch Pastor Kilian ergriffen wurde. Leute, die ihr Auskommen hatten, verkauften ihre Wirtschaften, und es bildete sich eine Auswanderungs-Gesellschaft, der sich in den Sommermonaten dieses Jahres immer mehr Glieder anschlossen. Nach schriftlichen Mitteilungen des Pastor Kilian sind aus seinen Gemeinen ungefähr 200 Seelen ausgewandert, aus dem Königsreich Sachsen aber etwa 300, so dass die Summe der Ausgewanderten sich auf 500 beläuft, diese Zahl vielleicht auch noch um etwas übersteigt. Ebenfalls laut Mittheilungen des Pastor Kilian haben die wohlhabenderen Auswanderer 8000 Thaler hergegeben, um ärmeren hinüberzuhelfen. – Anfangs ging die Reisegesellschaft nach Hamburg ab – doch ohne Past. Kilian; denn dieser wurde angeklagt, zur Auswanderung aufgereizt zu haben, wurde zwar freigesprochen, konnte aber infolge der durch die angestellte gerichtliche Untersuchung herbeigeführte Versögerung erst am 13. September abreisen, weshalb er seine Reisegefährten nicht mehr in Hamburg vorfand, sondern ihnen nach Liverpool in England nachreisen mußte, wo er sich mit ihnen wieder vereinigte. – Laut eines an den Schullehrer Dutschmann in Weigersdorf gerichteten Schreibens des Past. Kilian, d.d. Liverpool den 23 September 1854, waren an diesen Tage von den Auswanderern schon vier Erwachsene und einige Kinder gestorben, - an was für Krankheiten sagt der Brief nicht.

Sehen wir nach dieser Mittheilung auf die von Pastor Kilian verlassenen Gemeinen, so ist der Verlust an Gliederzahl, den sie erlitten, verhältnißmäßig nicht allzu beträchtlich: er macht etwas mehr als den sechsten Theil der Gesammt-Gliederzahl aus, und dazu sind die verkauften Wirtschaften zum Theil wieder in Lutherische Hände übergegangen. Es sind auch die zurückgebliebenen Gemeineglieder durch Gottes Gnade nicht entnuthigt und niedergeschlagen, viel mehr im Herrn getrost. Nichts desto weniger ist ihre gegenwärtige kirchliche Lage eine drückende. Denn weil der allergrößte Theil der Gemeine-Glieder in Weigersdorf und Klitten der wendischen Nation angehört, und es unter ihnen manche gibt, die kaum ein Wort Deutsch verstehen, so bedürfen sie dringend eines der wendischen Sprache mächtigen Predigers; einen solchen aber haben wir unter unseren Pastoren und Candidaten nicht. Das ist die Noth, um zum HErrn zu beten, dass Er dieser Noth abhelfen wolle, darum gehen sie ins Königreich Sachsen hinüber und hoffen von dorther einen wendischen Candidaten zum Pastor für sich zu gewinnen. Der Herr wolle ihre Hoffnung erfüllen.

Sehen wir auf die ausgewanderten Brüder, so will es uns freilich bedenklich erscheinen, daß so viele von ihnen, ohne durch äußere leibliche, oder durch kirchliche geistliche Noth dazu veranlaßt zu sein, ihr Vaterland verlassen haben. Wir fürchten auch, dass sie in dem wüsten Texas, zuerst wenigstens schwere Jahre verleben werden; und noch mehr fürchten wir, dass es dem Feinde gelingen könnte, die Herde zu zerstreuen, wozu es an starken, in den äußeren Umständen liegenden Versuchungen nicht fehlen wird. Aber unser Gebet soll mit ihnen sein; und wenn vielleicht mancher unter ihnen, der, von seinem Fleische getrieben, und nicht im HErrn ausgewandert ist, seinen Vorwitz wird büßen und die strafende Hand des HErrn fühlen müssen: so hoffen wir doch durch Gottes Gnade, dass er unsere Brüder nicht aus seiner Hand lassen, sondern nach seiner Erbarmung an ihnen handeln werde.