Serbin 12 December 1877
Rev. Prof. O. Hanser, Fort Wayne
The Rev. Dear Director!
Your note of December 5, that both the $50 drafts arrived safely in Fort Wayne would make me very happy, if contrast to the last letter from Hermann
on December 6, would not have disheartened me. From this letter I saw that my dear son again has fallen into a state of nervous tension, that had
given me such great concern in the first week of his vacation, until finally his disposition was revived. Hermann has an inclination toward
depression. Now that the confusion over the details of the drafts is over, I ask that you now handle Hermann in an extremely friendly manner so that
no bitter roots grow and no dissatisfaction takes hold. The devil is after us.
Hermann wrote me a letter between October 25 and November 27. I believe him. But the letter was lost. Who can judge here?
My dear Hermann wrote a letter to his sister Hulda on November 27 to ask me if I would give him permission to smoke. I give him my permission under
three conditions, 1) that he never smoke when he has difficult mental work, otherwise only in his recreational hour 2) that he never smoke strong
tobacco, rather only the lightest, aged tobacco in cigars and pipe 3) that he always keep the passage of St. Paul before his eyes where it is written
in I Corinthians 6, 12 “All things are lawful for me,” but not all things are helpful. “All things are lawful for me,” but I will not be enslaved by
anything.
It was a weakness of mine, that I wrote you of the reduced cotton harvest here and gave in to a kind of hopelessness. Much to my shame, my income in
the last months alone, has been excellent. Therefore you should not be thrifty, but give Hermann all the money from his account that he, in good
reason, would like. Everything comes down to the point that my dear Hermann is happy and alive. Otherwise I fear something worse. Behind these
sentences lie a father’s deep worries.
I trust you wisdom and remain in the Lord.
Sincerely,
Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]
Serbin am 12ten December 1877
Rev. Prof. O. Hanser, Fort Wayne
Hochwürdiger, Geliebter Herr Director!
Ihre Nachricht vom 5 Decbr, daß beide 50 Dollar Wechsel richtig in Fort Wayne angekommen sind, würde mich sehr erfreuen, wenn nicht der letzte Brief
von Hermann vom 6 December mich niederschlüge. Aus diesem Briefe ersehe ich, daß mein lieber Sohn wieder in den erregten Gemüthszustand geräth, der
mir in den ersten Wochen seiner Ferien hier so viel Noth machte, bis endlich der Sinn errungen ward. Hermann hat eine Hinneigung zur Schwermuth. Da
der Sturm der Wechselgeschichte nun vorüber ist, so bitte den Hermann jetzt äußerst freundlich zu behandelt, damit keine bittere Wurzel aufwachse und
Unfrieden anrichte. Der Satan ist hinter uns.
Hermann hat einen Brief an mich geschrieben zwischen dem 25sten October u 27 November. Ich glaube ihm das. Aber der Brief ist verloren gegangen. Wer
kann hier Richter sein?
Mein lieber Hermann hat in einem Brief an seine Schwester Hulda von 27 November bei mir angefragt, ob ich ihm das Rauchen erlaube. Ich erlaube es ihm
unter drei Bedingungen, 1) Daß er niemals rauche, wenn er mit schweren Kopfarbeiten zu thun hat, sondern nur in seinen Erholungsstunden 2) Daß er
niemals schweren Tabak rauche, sondern nur den leichtesten ausgelagerten Tabak, in Cigarren oder Pfeife, 3) daß er den Spruch Pauli immer vor Augen
habe, da 1 Korinth. 6, 12. geschrieben steht: "Ich hab' es alles Macht, es frommet aber nicht alles. Ich habe es alles Macht, es soll mich aber nichts
gefangen nehmen."
Es war eine Schwachheit von mir, daß ich Ihnen von der hiesigen geringen Baumwollenernte schreib und eine Art Verzagtheit zu erkennen gab. Allein den
letzten Monate ist meine Einnahme zu meiner Beschämung vorzüglich gewesen. Darum sollen Sie nicht karg sein, sondern dem Hermann aus seiner Kasse
alles Geld geben, was er mit Vernunft wünscht. Es kommt jetzt Alles darauf an, daß mein lieber Hermann heiter sei u bleibe. Sonst fürchte ich
Schlimmes. Hinter diesen Zeilen liegen schwere Vatersorgen.
Ich vertraue Ihrer Weisheit und verbleibe in Herrn. Er. Hochwürden ergebener
Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]