Serbin, Lee Co. Texas August 1876
To Mr. Major Alwin Kilian, Dresden

Dear Cousin!

I received your letter of 16 January 1876 in good time, but did not want to reply until I had an answer from your brother-in-law, Pastor C. Th. Wetzke to whom I wrote on 30 September 1875. From his answer, which has not yet arrived, and possibly will not come at all, makes my visit to Lausitz uncertain.

While I extend to you my warmest thanks for your dear letter I would rather not converse about our Indian war or about the Serbian-Turkish war, rather pay attention to the religious war that is now going on in Saxony. Next I lay before you the statements concerning it that were found in the “Lutheraner,” a bimonthly church periodical which comes from St. Louis in the state of Missouri. Saxony’s relationship with the evangelical Lutheran church is bad, very bad, so that I must now fear, to go there, even for a visit. I am afraid to travel to Saxony because of the conditions of the church, the same as traveling to Turkey because of their political conditions.

A publication has come out with the title that reads “Pamphlet for the True Confessional Lutherans in the Saxon State Church.” By Licentiate of theology G. Stöckhardt, Deacon in Planitz.” Buy this pamphlet so that you can see what it deals with. Also talk with my friend Graf about it. The Saxon state church is, I believe, at the breaking point. Now follow the statements from the “Lutheraner.”
“Lutheraner” 1 June 1876 No.11
“Lutheraner” 15 June 1876 No.12
“Lutheraner” 1 August 1876 No.15.

What will my friends in Saxony, Supt. Graf, Supt. Pasig, Pastor Ehrenreich Lehmann in Chemnitz and others now do? And what will you, old warrior, do now? Will you go, with your church regiment, that gives wolves and sheep the same rights? Or are you going with Christ? What the wolves want, I know. They say, We want to absorb the houses of God. O my God, make them like whirling dust, like chaff before the wind. (Psalm 83:13, 14) You, however, take the Bible and read devoutly the following places: 1 John 2:18; 1 John 2:22.23; 1 John 4;1-3; 2 John 7 while thinking of your loving cousin who stands on the church’s watchtower.

Sincerely, Johann Kilian, P.

[GRN; Biar]



Serbin, Lee Co. Texas August 1876
An Herrn Major Alwin Kilian, Dresden.

Geliebter Vetter!

Deinen Brief vom 16ten Januar 1876 habe ich zu rechter Zeit erhalten, aber nicht eher erwiedern wollen, als bis ich von Deinem Schwager, dem Pfarrer C. Th Wetzke, an den ich am 30sten September 1875 schrieb, eine Antwort hätte. Von dieser Antwort, die bis jetzt nicht gekommen ist und vermuthlich auch niemals kommen wird, machte ich meinen Besuch in der Lausitz abhängig.

Indem ich Dir nun für Deinen lieben Brief herzlich danke, will ich Dich nicht über unsern Indianerkrieg oder über den Serbisch, Türkischen Krieg unterhalten, sondern Dich auf den kirchlichen Kampf aufmerksam machen, der jetzt in Sachsen angeht. Ich lege Dir zunächst die Berichte darüber vor, die im "Lutheraner," einer in St. Louis Staat Missouri halbmonatlich erscheinenden kirchlichen Zeitschrift sich finden. In Sachsen steht's mit der evangelisch -lutherischen Kirche schlimm, sehr schlimm, so daß ich jetzt mich fürchten muß, dahin zu gehen, es sei auch nur zum Besuch. Ich muß mich um der kirchlichen Verhältnisse willen fürchte u nach Sachsen zu reisen wie man sich um der politischen Verhältnisse willen fürchten muß, nach der Türkei zu reisen.

Eine Schrift ist herausgekommen deren Titel also lautet "Flugblatt für die Bekentniß treuen Lutheraner der sächsischen Landeskirche. Von Lic. theol. G. Stöckhardt, Diakonus in Planitz." Dieses Schriftchen kaufe Dir damit Du siehest, um was es sich handelt. Sprich auch mit meinen Freunde Graf darüber. Die sächsische Landeskirche ist wie ich glaube, am brechen. Es folgen nun Berichte des "Lutheraner"
"Lutheraner" vom 1sten Juni 1876 No.11.
"Lutheraner" vom 15ten Juni 1876 No.12.
"Lutheraner" vom 1sten August 1876 No.15.

Was werden meine Freunde in Sachsen, Sup. Graf, Sup Pasig, P. Ehrenreich Lehmann in Chemnitz und andere nun thun? Und was wirst Du, alter Kriegsmann, nun thun? Werdet ihr, mit Eurem Kirchenregiment gehn, das den Wölfen und den Schafen gleiche Rechte gibt? Oder werdet ihr mit Christo gehn? Was die Wölfe wollen, weiß ich. Die da sagen: Wir wollen die Häuser Gottes einnehmen. Gott, mache sie, wie einen Wirbel, wie Stoppeln vor dem Winde. (Psalm 83, 13.14.) Du aber nimm die Bibel und lies andächtig folgende Stellen: 1 Joh. 2, 18 1 Joh. 2, 22.23. l Johan. 4, 1-3. 2 Johan. 7. und gedenke dabei deines Dich liebenden Vetters, der auf der Kirchenwarte steht,

Deines Johann Kilian, P.

[GRN; Biar]