Serbin, Lee Co. Texas 21 April 1875
To Hermann Theodor Kilian, Fort Wayne
Dear Hermann!
I received you last letter from 7 April 1875. Just today I just wrote a letter to your class teacher Bischoff and now I am writing also to you
following the mailing from your sisters, Theresia and Hulda in which they put their letters together and sent it off to you day before yesterday.
We are all well and hope that you are still healthy.
Don’t concern yourself because of your brother, Bernhard. He seems to found himself pleased with the farm work for Johann Miertschin and comes home
each Saturday cheerful. Whether or not he will or wants to return once again to cabinet work will depend upon circumstances. Whatever becomes of him,
I will be satisfied, if he remains a Christian and does not intimately associate with such people who do not hold the Christian religion.
I am now 64 and must give consideration that you brothers and sisters achieve a position that they can advance in the world with honor when I leave
this earth. The papacy always becomes stronger and the disunity among the other Christians always greater. Strive that you become soundly grounded in
Holy Scripture. The sword of the Spirit is God’s Word. The chief barriers to Christianity are legalism that leads to papacies and dissoluteness that
leads to heathenism.
You have written that a college student, a pastor’s son, drowned. We very much would like to know how that happened. How can a person drown in
winter? Certainly in April students do not go swimming. At least I do not believe that dangerous swimming lessons in the North would be held so early.
Here in the South swimming leads to the death of many young people. The same is probably true for the North. Be careful, dear Hermann, if you love
your life. Describe to us precisely how Pastor Beyer’s son drowned. That interests us.
I do not have the energy to write more. Remain godly and steadfast. Be industrious and well-behaved, and think about those of your father’s house.
With greetings from your mother and your sisters and brothers, I remain in the Lord
Your loving father,
Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]
Serbin, Lee Co. Texas am 21sten April 1875
An Hermann Theodor Kilian, Fort Wayne
Lieber Hermann!
Deinen letzten Brief von 7 April 1875 habe ich richtig empfangen. Heute habe ich so eben einen Brief an deinen Klassenlehrer Bischoff geschrieben und
schreibe nun auch Dir nachdem vorgestern Zuschriften von deinen Schwestern Theresia u Hulda, die in einen Brief zusammengelegt waren, an Dich
abgegangen sind.
Wir befinden aus alle noch wohl und hoffen, daß Du auch noch gesund bist.
Wegen deines Bruders Bernhard mache Dir keine Sorge. Er scheint sich bei Johann Miertschin in die Farmerei ganz gut hineinzufinden und kommt alle
Sonnabende wohlgemuth nach Hause. Ob er die Tischlerei noch einmal wird fortsetzen können oder wollen, das wird von Umständen abhängen. Mag aus ihm
werden, was da will, ich bin zufrieden, wenn er bei Christen bleibt und keine Herzens gemeinschaft mit solchen Leuten macht, welche sich nicht zur
christlichen Religion halten.
Ich bin nun 64 Jahre alt und muß darauf bedacht sein daß Deine Brüder und Schwestern in den Stand kommen sich in der Welt mit Ehren durchzubringen,
wenn ich aus dieser Welt gehe. Es steht sehr schlimm. Das Papsthum wird immer mächtiger und die Uneinigkeit unter den andern Christen immer größer.
Trachte darnach, daß du in der heil. Schrift fest gegründet werdest. Das Schwert des Geistes ist Gottes Wort. Die Hauptgegensätze des Christenthums
sind Gesetzlichkeit, die zum Papsthum, und Zügellosigkeit, die zum Heidenthum führt.
Du hast uns geschrieben daß ein College - Schüler eines Pastors Sohn ertrunken sei. Wir möchten gern wissen, wie das zugegangen ist. Wie kann ein
Mensch zur Winterszeit ertrinken? Denn im April gehen die Schüler doch noch nicht baden. Wenigstens glaube ich nicht daß die gefährlichen Badeübungen
schon so früh im Norden angehen. Hier im Süden bringt das Baden vielen jungen Leuten den Tod. Im Norden wird es wohl auch so sein. Hüte Dich, lieber
Hermann, wenn dir dein Leben lieb ist. Beschreibe uns aber näher wie der Sohn des Pastors Beyer ertrunken ist. Uns interessirt das.
Ich habe nicht Lust Dir dießmal mehr zu schreiben. Bleibe fromm und halte dich. Sei fleißig und sittsam und gedenke Deines Vaterhauses.
Mit Grüßen von Deiner Mutter und Deinen Geschwistere bleibe ich im Herrn
Dein Dich liebenden Vater
Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]