Frohna - September 18, 1867
Reverend, Dear Pastor!
Enclosed I send you a few lines of love and reconciliation. I am sincerely sorry for everything that I have done in wrong thought, word and deed. You
know that I did not mean to offend with knowledge, but I did it out of ignorance and weakness.
I thought in my eagerness to take action with irresponsibility, I have done much with a false conscience. Although I was mostly correct in my
doctrine that you also recognized by God’s grace, in the manner in which I defended it against you I failed frequently in the correct wisdom and love.
Also I should not have listened to the loveless talk about you in the congregation, but should have courteously rebuked (this talk) and turned
everything to the best.
I apologize to you for everything, and also where I have done wrong to your dear family. I feel very sorry for strongly suspecting Gerhard because of
the tearing of the books. It wasn’t right of me.
It was written to me that Rudi’s congregation still has no peace and this hurts my heart. This is to me now apparent that they did not mean it
sincerely and honestly, otherwise they would have remained a Lutheran Church. They daringly dismissed their unerring Pastor because of gross chiliasm
and as I hear now want to unite with the Iowa Synod which is under other false doctrine and also gross chiliasm.
May they yet reflect and not so easily be separated so that they will not regret it later with foolishness and sin. May the true and merciful God
spare you the grief and sorrow of a new division.
Dear Pastor place my letter immediately before the congregation and write me an answer right away because I am waiting with longing the absolution
from you and the whole congregation.
My sickness is still holding on strongly. Last week I had a bad bilious fever and I still feel very weak and was not able to hold school this week.
Here there is rather much fever. How is it by you this Fall? I like it here if only with God’s help I could become well. The Lord will do all
according to His good will. I repeat my heartfelt thanks for all you love and good deeds that you showed to me when I was with you. Have my
belongings been sent? Thanks for all your trouble that you have had with me.
With hearty greetings to your dear wife and children, to Mr. Teinert, to Mr. Wukash and so forth I remain in heartfelt love and thankfulness.
Your friend and brother,
G. Lehnigk
My address is:
G. Lehnigk, Altenburg. Perry County, Missouri
(Please excuse my poor handwriting because of my not feeling well.)
[Translated by Jack Wiederhold]
Frohna den 18ten Sept. 1867.
Ehrwürdiger, Lieber Herr Pastor!
Anbei richte ich noch einige Zeilen der Liebe und Versöhnung an Sie. Es thut mir Alles herzlich leid, womit ich Ihnen in Gedanken, Worten und Werken
Unrecht gethan habe. Sie wissen wohl, daß ich nicht mit Wissen beleidigen wollte, aber ich habe es aus Unwissenheit und Schwachheit gethan. Ich dachte
in meinem Eifer gewissenshalber so handeln zu müssen, habe mir aber in Manchem ein falsches Gewissen gemacht. Und ob ich gleich in der Lehre meist
recht hatte, was Sie durch Gottes Gnade auch erkannt haben, so habe ich doch in der Art und Weise, wie ich dieselbe gegen Sie vertheidigt, vielfach
gefehlt und oft darin der rechten Weisheit und Liebe mangeln lassen. Auch hätte ich der Liebe nach nicht auf diese oder jene lieblose Reden über Ihnen
in der Gemeinde hören sollen, sondern hätte das freundlich strafen und Alles zum Besten kehren sollen.
Ich bitte Ihnen darum Alles herzlich ab, und auch, wo ich Ihre l. Familie Unrecht gethan habe. Daß ich den Gerhard damals wegen dem Zerreissen der
Bücher in einen solchen strengen Verdacht nahm, war nicht recht von mir, was mir jetzt leid thut.
Es thut meinem Herzen wehe, daß die Rudische Gemeinde immer noch keinen Frieden hält, wie mir geschrieben wurde. Daraus wird auch mir nun offenbar,
daß sie es nicht aufrichtig und redlich gemeint hat, sonst würde sie bei der luth. Kirche bleiben. Sie hat mit wagen groben Chiliasmus ihren unirten
Pastor abgesetzt und wie ich höre, will sie sich jetzt an die Iowa-Synode anschließen, die unter andern falschen Lehren auch den groben Chiliasmus
öffentlich festhält.
Möchten sie sich doch noch besinnen und sich nicht wieder so leichtfertig trennen, damit sie ohne Thorheit und Sünde nicht früher oder später bereuen
brauchten. – Der treue und barmherzige Gott verschone Sie mit der Betrübniß und mit dem Kummer einer neuen Trennung.
Lieber Herr Pastor, bitte, legen Sie meinen Brief der l. Gemeinde sogleich vor und schreiben Sie mir sofort Antwort, denn ich warte mit Sehnsucht auf
eine freundliche Absolution von Ihnen und der ganzen Gemeinde.
Meine Kränklichkeit hält noch immer stark an, die vergangene Woche hatte ich wieder ein schlimmes Gallenfieber und auch jetzt fühle ich [mich] noch
sehr schwach, daß ich diese Woche noch keine Schule halten kann. Hier ist ziemlich viel Fieber, wie ist es bei Ihnen diesen Herbst? Mir gefällt es
hier sonst recht gut, wenn ich nur mit Gottes Hülfe gesund werden könnte! Nun, der Herr wird nach Seinem Willen Alles wohlmachen. – Ich wiederhole
nochmals meinen herzlichen Dank für alle Liebe und Wohlthat, die Sie mir erwiesen, als ich bei Ihnen war. – Meine Sachen sind doch jetzt abgeschickt?
Haben Sie Dank für alle Mühe, die Sie dabei gehabt haben.
Mit herzlichen Grüßen an Ihre liebe Frau u. Kinder, Herrn Teinert, Wucasch u.s.w. verbleibe ich in herzlicher Liebe und Dankbarkeit.
Ihr Freund und Bruder
G. Lehnigk
Meine Adresse ist:
G. Lehnigk, Altenburg, Perry Co, Mo.
(Sie werden bei meinem Unwohlsein das Mangelhafte bei der äußern Form meines Schreibens gütigst entschuldigen.)
[Transliterated by Christian Symmank]