mersiowsky - 8-25-2015 at 08:20 PM
Serbin, Lee Co. Texas 29 May 1876
To Hermann Theodore, Fort Wayne.
My dear Hermann!
I must answer your letter of May 13. On May 14, I installed Pastor Geyer at St. Peter’s congregation at the instruction of President Biltz, and with
the assistance of pastors J. Zimmermann and T. Stiemke. Nothing came of the unification of both congregations in Serbin. The prayer of our Savior in
John 17:20-23 will not be fulfilled in Serbin. The old antagonisms remain. Yet I have taken it upon myself to be friendly with Pastor Geyer as long as
possible.
As you are about to begin your vacation I will announce my wish that you come home if it is possible. We would like to see you. Only I do not know
how much money you have in your cash box and how much travel money I need to send you. Also, when you want to come and do you want to take the chance
of traveling here alone? Write to me immediately how much money you need. Talk about it with Professor Bischoff.
When I think about you being fearful of the fourth year because you will begin the study of Greek, I suggest that you bring along the Greek Grammar
which Fort Wayne has adopted. Then you can during your vacation learn the Greek alphabet and read Greek with me without great effort. There will be
enough time left over for relaxation and visiting. ++ Also bring your wardrobe along so it, where necessary, can be organized and increased.
It is true that we had many weddings and baptisms in the beginning of the year. But now we have entered a time where no child has been born and no
one died. Only private communions did I have one after the other. In such cases your brother Gerhard took me there in our new carriage. You may also
drive in it when, God willing, you come here.
The conference, which we clergymen held from April 21 to 27 at William Penn near the Brazos, brought me pleasure even though as the elected
president, I had much to do. Pastor Klindworth is a pleasant person and so is his wife.
We are all healthy. Your mother send her hearty greetings and rejoices in the hope that she will see you. Your sisters also give friendly greetings.
So much for today. More when we can talk. Remain in the Lords protection. I remain with your mother and sisters in the Lord.
Your loving father, Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]
Serbin, Lee Co. Texas am 29sten Mai 1876
Am Hermann Theodore Kilian, Fort Wayne.
Mein lieber Hermann!
Auf Deinen Brief vom 13ten Mai habe ich Dir zu antworten. Am 14ten Mai habe ich den Pastor Geyer mit Beihülfe der Pastoren J. Zimmerman und T.
Stiemke bei der St. Petri Gemeinde hier im Auftrage des Präses Biltz eingeführt. Aus der Vereinigung der beiden Gemeinden in Serbin ist nichts
geworden. Das Gebet unseres Heilandes Joh 17, 20 - 23 will sich in Serbin nicht erfüllen. Es bleibt bei dem alten Gegensatz. Doch habe ich mir aber
vorgenommen, mit dem Pastor Geyer freundlich zu sein, so lange es gehen wird.
Da nun Deine Ferien bald eintreten, so eröffige ich Dir meinen Wünsch, daß du, wenn es möglich ist, dießmal nach Hause kommen sollst. Wir wollen Dich
sehen. Ich weiß nur nicht, wie viel Geld Du noch in Deiner Kasse hast und wie viel Reisegeld ich Dir zu schicken hätte, wenn Du kommen und es wagen
wolltest, vielleicht allein hieher zu reisen.Schreibe mir gleich, wie viel Geld Du haben müßtest. Sprich darüber mit den Herrn Professor Bischoff.
Da ich aber denke, daß Du Dich von der Quarta darum fürchtest, weil Du das Griechische anfangen sollst, so rathe ich Dir, daß Du die Griechische
Grammatik mit bringst, welche in Fort Wayne eingeführt ist. Da kannst Du das Griechische Alphabet und das Lesen des Griechischen bei mir spielend,
ohne große Anstrengung in den Ferien lernen. Zur Erholung u zu besuchen wird dabei noch Zeit genug übrig bleiben. ++Bringe auch Dein Garderobe mit,
damit sie, wo es nötig, in Ordnung gebracht und vermehrt werden könne.
Wahr ist, daß wir in Anfang des Jahres viele Hochzeiten und Kindtaufen hatten. Aber nun ist eine Zeit eingetreten, wo kein Kind geboren wird und
Niemand stirbt. Nur Hauscommunionen hatte ich mehrere hintereinander. In solchen Fällen fährt mich Dein Bruder Gerhard in unserer neuen Carriage. In
derselben kannst Du auch fahren wenn Du, so Gott wil, hieher kommst.
Die Conferenz, die wir Geistliche vom 21 bis zum 27sten April in William Penn nahe am Brazos abhielten, hat mir Vergnügen gebracht obwohl ich als
erwählter Präses viel zu thun hatte. P. Klindworth ist ein angenehmer Mann und seine Frau auch.
Gesund sind wir noch alle. Deine Mutter grüßt Dich herzlich und freut sich in der Hoffnung, Dich zu sehen. Deine Geschwister lassen Dir auch
freundliche Grüße sagen.
So viel Heute. Mündlich mehr. Bleibe indessen dem Herrn befohlen. Ich bleibe mit Deiner Mutter und Deinen Geschwistern im Herrn
Dein Dich liebender Vater Johann Kilian, P.
[GRN; Biar]