The Wendish Research Exchange

121.580 Bünger to Kilian [CHI, Serbin Collection] 5 Dec 1872

mersiowsky - 8-8-2015 at 08:08 AM

St Louis, MO
5 December 1872

To Pastor J. Kilian, Serbin, Bastrop County, TX

Dear Pastor, I share in your joys and your burdens. I thank you for sharing these with me. Praise the Lord, the Teinert split has ceased. It will not be that easy to work with the congregation of Pastor Pallmer. But we should want to do everything possible to help those two congregations to grow closer together, so that in the end there will be reconciliation with the help of God. I would find it helpful, if we could start with the children, as these children will be the congregation of the future. Now there are two schools, two schools with the same mixed ages. But first of all, as there are two classes and two schools, the children could grow tremendously, and secondly, the path would be paved for reunification. My congregation has four classes. Each class has a goal to reach. The pupil has to reach that goal, before he can be promoted to the next level. That encourages the children to work hard. The teacher can do more for his class. It is an encouragement for the pupils and the teachers. But who will be the first and who will be the second teacher? They both are qualified. Only the classes are different. I would like to share with you my humble opinion. Your son should take the second class. 1. In the second class are the beginners, who do not know German yet. They should have the teacher, who speaks Wendish. 2. He is the younger one. With the adults the situation is more difficult. When it comes to marriage, the man should decide which church to belong to. The wife should agree with him, as both congregations are Lutheran. Sharing a preacher would also help encourage the wish for unity. In St. Louis we have ten congregations. The four biggest ones form one super congregation. They share meetings and an exchange of preacher. It is done on a regular basis. This helps us to stick together and appear as one congregation. It is only God, who can bring about true unity between us. He will do it, because he is a God of Peace and Unity. The Free Masons and Public Schools want to suppress the churches and parochial schools. We don’t want to have anything to do with them. They will not suppress us. The Lord is alive among us. Your congregation belongs to the Synod. Your congregation has the right to vote. Your son does not belong to our Synod yet. But he may apply for membership at the next called meeting. He will be accepted and become a member of the Synod.

Greetings to your son from me, also Mr. Pallmer, and Mr. Leubner.

In brotherly love and respect, Your humbled
J. F. Bünger

[Translated by Margot Hendricks]



St Louis, Mo
den 5ten Dez, 1872

An Pfarrer J. Kilian, Serbin, Bastrop County, TX

Ehrwürdiger, geliebter Herr Pastor, allerdings nehme ich an Ihren Freuden und Leiden herzlichen Anteil und danke Ihnen deswegen für Ihre Mitteilungen. Gott Lob und Dank, dass die Teinertsche Spaltung aufgehört hat. So leicht wird es nicht gehen mit der Pallmerschen Gemeinde, aber es sollte doch alles getan werden, damit die beiden Gemeinden einander wieder näher rücken, bis mit Gottes Hilfe eine Versöhnung stattfindet. Ich halte es für sehr dienlich, wenn bei den Kindern angefangen wird, da diese Kinder doch die spätere Gemeinde ausmachen werden. Jetzt bestehen zwei Parallel Schulen, zwei ganz gleich gemischte Schulen. Dadurch aber, dass zwei Klassen und zwei Stufenschulen daraus gemacht wurden, könnten 1. die Kinder sehr gefördert werden und 2. wird dadurch die Einigkeit immer mehr angebahnt. Der erste Nutzen ist ja leicht nachzuweisen. Bei meiner Gemeinde sind 4 Schulklassen. Jede Klasse hat ihr Ziel. Das Kind muss es erreicht haben, wenn es in die nächste Klasse versetzt werden soll. Das treibt die Kinder an. Der Lehrer kann auch mehr für seine Klasse arbeiten. Es ist förderlich für Lehrer und Schüler. Aber wer wird nun der erste und wer der zweite Lehrer werden? Sie sind gleich. Die Klassen sind nur verschieden. Ich möchte meinen unmassgeblichen Rat geben. Ihr Herr Sohn sollte die zweite Klasse übernehmen.
1. Jede zweite Klasse sind die Anfänger, welche noch nicht Deutsch können. Die sollten den Wendischen Lehrer haben.
2. ist er der jüngere. Mit den grossen Leuten geht es schon schwerer. Bei Verheiratungen sollte der Mann entscheiden. Dann hätte die Frau zu folgen, da beide Gemeinden Lutherisch sind. Wechselweises Predigen würde gewiss auch viel zur Herstellung der Einigkeit beitragen. In St. Louis sind jetzt 10 Lutherische Gemeinden. Die vier grössten bilden eine Gesamtgemeinde, haben Generalversammlungen und Prediger Wechsel, regelmässigen Prediger Wechsel. Dadurch halten wir schön zusammen und bilden eine Macht. Gott muss freilich die Einigkeit herstellen. Er tut es auch, denn er ist ein Gott des Friedens und der Einigkeit. Die Freimaurer und Staats Schulen wollen die Kirche und Kirchen Schulen niederdrücken Daher können wir nichts mit ihnen zu tun haben. Sie werden es auch nicht können. Der Herr lebt. Ihre Gemeinde gehört zur Synode. Ihre Gemeinde ist stimmberechtigt. Ihr Herr Sohn gehört noch nicht zur Synode. Er darf sich aber bei der nächsten Sitzung anmelden, so wird er ohne weiteres aufgenommen und ist dann Mitglied.

Grüssen Sie Ihren Herr Sohn bestens von mir, so wie auch Pastor Pallmer und Leubner.

In brüderlicher Liebe und Hochachtung,
Ihr ergebener J. F. Bünger

[Transliterated by Margot Hendricks]

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