mersiowsky - 8-6-2015 at 07:04 PM
Lippspringe near Paderborn in Westfalen, 31 July 1871
Most Worthy Brother!
With some few words I hurry myself to finally inform you that your last letter with the change to me has rightly arrived; and I express my right
heartfelt thanks.
Some time passed before I could leave the change in the Berlin President, which I for certain had to do through my father-in-law. But the firm Gelpke
clarified this, as one cannot accept the change as it was not formally signed. (That is to say that it stood on the place of the name of the business
where a pair of letters were not allowed there.) Possibly they saw that they were deceived. My father-in-law remained a week with me for a visit, and
after his departure I thought to write you in detail. But I became sick, as he was not far (distant), in which I preached a Wendish sermon on the
Festival of Trinity (in connection with a translator) a lung capillary burst, and I discharged some blood. In addition chest cramps came, and I became
very weak, so the previous doctor prohibited me from performing the duties of the office and sent me here to Lippspringe, where I must remain for 6
weeks, of which 3 have already passed. God be praised, it is better with me each day, however, I yet resolve, to write you a longer letter, and have
to be satisfied with this short communication in which I send back your not received change, with it you can, according to your wish, either again
keep it for yourself and have it at your disposal, or (you) can send the form to me again complete and properly filled out. As soon as I receive it, I
will obtain the desired situation readily for you, but might I ask, if you do not mind, to hold the mail, as I now do not know of a sure departure
opportunity. In September my address will be: in care of Superintendent Felder in Elberfeld, later it will be in Weigersdorf again (but no longer near
Dauban, but near Lower Oelsa, the district of Rothenburg, where the mail (Post Office) has been moved. In the meantime, the congregation will be
served by a neighbor and from September afterward by a supply preacher.
With right heartfelt thanks for your last dear letter and your request, with me now, as one still sick, for the best to keep it short, as I desire to
write more later,
I close (with) friendly greeting,
J. Greve, Pastor
[On the edge of the first page:]
Also from me a heartfelt greeting to you and your dear wife!
Elisabeth Greve
[Translated by H. Melvin Symmank]
Lippspringe bei Paderborn in Westfalen, 31 Juli 1871.
Hochehrwürdiger Herr Bruder!
Mit einigen wenigen Worten beeile ich mich endlich, Ihnen anzuzeigen, daß Ihr l. Brief mit dem Wechsel an mich richtig eingetroffen ist; und ich sage
meinen recht herzlichen Dank.
Es verging einige Zeit, ehe ich den Wechsel in Berlin präsentiren lassen konnte, welches ich um sicher zu gehen, durch meinen Schwiegerfater that.
Diesem erklärte aber die Firma Gelpke, sie könne den Wechsel nicht acceptiren, da er nicht förmlich unterschrieben sei. (Es stehen nämlich an der
Stelle des Namens Kauffmann nur ein paar Buchstaben da, die nichts gelten.) Wahrscheinlich seien Sie betrogen worden. Mein Schwiegervater blieb einige
Wochen bei mir zum Besuch, und nach seiner Abreise gedachte ich Ihnen ausführlich zu schreiben. Ich erkrankte aber, als er noch nicht fort war, indem
mir am Feste Trinitatis nach der wendischen Predigt (im Zusammenhang mit einer Erkältung) ein Lungengefäß sprang, und ich etwas Blut ausspie. Da
hierzu Brustkrämpfe kamen, und ich sehr schwach wurde, so untersagte mir vorläufig der Arzt das Amtiren und schickte mich hieher nach Lippspringe, wo
ich 6 Wochen bleiben muß, von denen 3 verflossen sind. Gott sei Dank bessert es sich mit mir täglich, jedoch stehe ich noch an, Ihnen länger zu
schreiben, und begnüge mich mit dieser kurzen Benachrichtigung, indem ich Ihnen den nicht angenommenen Wechsel zurück sende, damit Sie ihn, je nach
Ihrem Wunsch, entweder wieder einlösen u. darüber selbst verfügen, oder vervollständigt und richtig in aller Form ausgestellt mir wieder zusenden
können. Sobald ich ihn erhalte, werde ich Ihnen sehr gern die gewünschten Sachen besorgen, möchte aber fragen, ob Sie nicht vorziehen, sie per Post zu
erhalten, da ich jetzt bald keine sichre Auswanderergelegenheit weiß. Meine Adresse wird im September sein: bei Superintendent Feldner in Elberfeld,
später wohl wieder Weigersdorf (aber nicht mehr bei Dauban, sondern bei Nieder-Oelsa, Kr. Rothenburg, da die Post verlegt ist). Die Gemeinde wird
inzwischen von den Nachbarn und vom Sept. an durch einen Hülfsprediger versorgt.
Mit recht herzlichem Dank für Ihren l. letzten Brief u. der Bitte, mir jetzt, als einem noch Kranken, die Kürze zu Gute zu halten, indem ich später
gern mehr schreibe,
schließe ich freundl. grüßend
J. Greve, Pastor
[On the edge of the first page:]
Auch von mir Ihnen u. Ihrer lieben Frau einen herzlichen Gruß!
Elis. Greve.
[Transliterated by Christian Symmank]