The Wendish Research Exchange

101.200 Leubner Call Document [TWHS, Jahn Collection] 15 Mar 1868

mersiowsky - 7-4-2015 at 09:13 PM

In the name of the Highly Praised Trinity. Amen.

After having called Mr. Ernst Leubner to our congregation, we submit to him this

Call


We obligate him to accept the confessional writings of the Evangelical Lutheran Church, that is, the three major creeds of Christianity, the Augsburg Confession and its Apology, the Smallcald Articles, and both Catechisms of Luther, the Formula of Concord and the Visitation Articles, as the unadulterated and true exposition of the Word of God.

We commit to his care the children that are attending our school, to faithfully instruct them in the Word of God and also other necessary elementary knowledge, and, as far as possible, maintain Christian discipline, and, especially, as far as his office gives him the opportunity, be concerned about the temporal and eternal welfare of the children entrusted to him, and, in all things, submit to the supervision of the Pastor and the School Board.

He should provide the school instruction according to the morning and afternoon schedule, and teach, not just the German language, but also the English language.

At the same time, it will be assigned to him to take over and punctually carry out the duties of the Cantor, to play the organ, and, under the leadership of the Pastor be responsible for the congregational singing, according to the local practice.

But, since the congregation in Serbin consists mostly of Wends, and since their worship services are held, not only in German, but, for now, mainly in the Wendish language, it is imperative that the called teacher, as part of his Cantor service, learn the Wendish hymns and collects, and, even although all the Wends wish to have their children learn the German language, as long as the Wendish children do not understand the German language, and as long as the congregation has a Pastor who can also preach in Wendish, and they also get the Wendish from the Pastor, the school teacher will need to understand that he has to share the religious instruction during the school hours with the Pastor.

In all, we expect him to accept, with patience and calmness, our unique local situation, to build up the congregation through his truly Christian life and be an example in all circumstances.

On our part, we promise to provide him, not only free housing, but also the following established salary, and that we will show him the love, esteem and respect that is due to him as the teacher and educator of our youth.

His salary will be provided for him in such a manner, that the amount of the same can definitely be increased according to his performance. For now, we will be able to guarantee him ahead of time, that he will receive from the school fees the annual amount of $300 species or species worth, and that he can expect an additional income from his service as Cantor, which could bring in about $100 species or species worth.

We can give him his travel expenses, either after his arrival in Serbin, or give him the amount that he will need for his travels, which he will have to let us know, so that instead we can send it to him.

May the Good Shepherd, who said “Feed my lambs”, give to all His blessing. Amen.

The Evangelical Lutheran Congregation in Serbin, Bastrop County, Texas.

In the name of the undersigned,
The Board of Elders

[Translated by Ed Bernthal]



Im Namen der heiligen hochgelobten Dreieinigkeit. Amen.

Nachdem wir Herrn Ernst Leubner zum Lehrer an hiesiger Gemeinde berufen haben, überreichen wir ihm diese

Vocation


Wir verpflichten ihn auf die Bekenntnißschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, d. i. auf die alten drei Hauptsymbole der Christenheit, auf die Augsburgische Confession und deren Apologie, auf die Schmalkaldischen Artikel und die beiden Katechismen Luthers, auf die Concordienformel und die Visitationsartikel als eine ungefälschte und getreue Darlegung des Wortes Gottes.

Wir tragen ihm auf, die Kinder, welche die Schule besuchen, mit aller Treue im Worte Gottes und in andern nöthigen Elementarwissenschaften, so weit möglich, zu unterrichten, christliche Schulzucht zu handhaben und überhaupt, so weit ihm sein Amt Gelegenheit gibt, für das zeitliche und ewige Wohl der ihm anvertrauten Kinder herzliche Sorge zu tragen und in Allem sich der Leitung und Beaufsichtigung des Pastors und des Schulvorstandes zu unterwerfen. Den Schulunterricht wird er in der Regel Vormittags und Nachmittags zu ertheilen und nicht bloß die Deutsche, sondern auch die Englische Sprache zu lehren haben.

Zugleich wird ihm aufgegeben, daß er die Verrichtungen des Cantordienstes übernehme und pünktlich besorge, die Orgel spiele und unter Anleitung des Pastors die hiesige Weise des Kirchengesanges sich aneigne.

Da aber die Gemeinde zu Serbin meistentheils aus Wenden besteht und ihr Gottesdienst nicht bloß in Deutscher, sondern für jetzt noch vornehmlich in Wendischer Sprache gehalten wird, so ist unerläßlich, daß der berufene Lehrer zur Behuf des Cantordienstes die Wendischen Lieder und Collecten lesen lerne. Und obwohl die Wenden allgemein wünschen, daß ihre Kinder die Deutsche Sprache lernen, so wird doch den Wendischen Kindern so lange, als sie das Deutsche noch nicht verstehen und so lange die Gemeinde einen Pastor haben kann, der auch Wendisch predigt, der Religionsunterricht in der Schule nicht bloß Deutsch vom Schullehrer, sondern auch Wendisch vom Pastor ertheilt werden müssen, weßhalb der Schullehrer mit dem Pastor über die Vertheilung der Schulstunden sich zu verständigen haben wird.

Im Ganzen erwarten wir von ihm, daß er auf die hiesigen eigenthümlichen Verhältnisse mit Geduld und Gelassenheit eingehe, die ganze Gemeinde durch einen wahrhaft christlichen Wandel erbaue und ihr in jeder Beziehung voranleuchte.

Dagegen versprechen wir ihm nicht nur freie Wohnung und den im Folgenden angezeigten Gehalt, sondern auch, daß wir ihn als den Lehrer und Erzieher unserer Jugend lieb und wohl halten und ihm mit der schuldigen Ehrerbietung zuvorkommen wollen.

Sein Gehalt soll ihm in solcher Weise bestimmt werden, daß der Betrag desselben nach Maßgabe seiner Leistungen auch steigen könne. Jetzt vermögen wir nur so viel voraus zu versichern, daß aus dem Schulgelde ihm die Summe von Drei Hundert Dollars Specie oder Speciewerth jährlich herauskommen und seine Einnahme vom Cantordienste auf ungefähr Ein Hundert Dollars Specie oder Speciewerth jährlich sich belaufen wird.

Das Reisegeld wollen wir ihm entweder nach seiner Ankunft in Serbin erstatten oder die Summe, die er zur Reise braucht und die er uns brieflich bei Zeiten anzugeben hat, im Wechsel zusenden.

Der gute Hirte, der gesagt hat „Weide meine Lämmer“ gebe zu Allem seinen Segen. Amen.

Die evangelisch-lutherische Gemeinde zu Serbin, Bastrop Co. Texas

In deren Namen unterzeichnet
Der Vorstand.

[Transliterated by Christian Symmank]

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